Tschernobyl

Aus Physik
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"Unser Nachbar M. W. Meteljew, ein Elektromonteur von Gidroelektromontage, stieg um 11 Uhr auf das Dach und sonnte sich dort in der Badehose. Dann kam er kurz runter, um etwas zu trinken, und sagte, daß man heute unheimlich schnell braun werde, so schnell wie noch nie. Außerdem sei es sehr anregend, so als ob man einen getrunken hätte. Ich sollte auch mitkommen, aber ich ging nicht mit. Er sagte, daß man gar keinen Strand brauche. Und es sei gut zu beobachten, wie der Reaktor brennt, so klar vor dem Hintergrund des blauen Himmels..."

Dies ist kein Scherz, sondern ein Zitat aus [MEDWEDEW].
Es ist auch nicht ein einzelner Fall von Dummheit, sondern spiegelt den allgemeinen Umgang mit der Kernenergie und den Wissensstand der Bevölkerung wieder.


Der Reaktorunfall, seine Folgen und der Umgang mit diesem Ereignis sind für einen Physiker in doppelter Hinsicht interessant.

Einerseits stellen sich die technisch-physikalischen Fragen: Wie kam es zum Unfall? Wie steht es um die Sicherheit in AKW's (siehe auch die Three Mile Island - Havarie)? ... "Verbrannte Seelen" Andererseits werden durch dieses Thema auch einige Aspekte der gesellschaftlichen Verantwortung, die man als Physiker zusätzlich trägt, beleuchtet. In der Literatur ist sehr gut nachzuvollziehen, wie aufgrund der Ablehnung einer persönlichen Verantwortung der Unfall heraufbeschworen, und bei der BewälReaktorunfalltigung der Folgen schwere Fehler begangen wurden.


Literatur

[MEDWEDEW] Grigori Medwedew; "Verbrannte Seelen"; Carl Hanser Verlag 1991; ISBN 3-446-16116-3


Links

  • "Tschernobyl - Fakten, Ursachen, Hintergründe": Gute, kurze Übersicht über den Unfall und die Technik. Weiters sind eine Bildergalerie und eine Auflistung bedenklicher KKW's in Osteuropa vorhanden. Die umfangreiche Literaturliste ist sehr gut, da jedes Buch kurz kommentiert ist.