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2 Erste Schritte

Für den Anfänger stellen sich oft Fragen der Art: Wie benenne ich eine Datei um. In diesem Kapitel sollen einige Kommandos so in Gruppen zusammengefaßt werden, daß einige dieser Fragen beantwortet werden können. Da es meines Erachtens nicht sinnvoll ist unzählige Befehle und deren Optionen auswendig zu lernen, werden dem Anfänger nur einige wenige fundamentale Kommandos nahegebracht. Im wesentlichen soll der Benutzer dazu gebracht werden, ein Grundverständnis für Linux (und UNIX) zu entwickeln und vor allem in der Lage sein, sich des mächtigen Hilfesystems zu bedienen.


2.1 Anmelden, Abmelden

2.1.1 Anmelden

Beim Anmeldeprozeß (login) ist folgende Eingabeaufforderung zu sehen:
        Rechnername login:
Es ist der Benutzername einzugeben und mit ENTER zu bestätigen. Unser Benutzer, franz , würde also tippen:
        Rechnername login:         franz
        Password:
Nun ist das Paßwort einzugeben und mit ENTER zu bestätigen. Vertippt sich franz erscheint die Meldung
        login incorrect
und er hat erneut mit der Eingabe seines Benutzernamens zu beginnen. Ist das Paßwort in Ordnung, erfolgt die Anmeldung am System und franz kann mit der Arbeit beginnen. Er wurde in sein Homedirectory franz "`gesetzt"'.
 
ACHTUNG: Beim Anmelden muß sich der Mauszeiger im Anmeldefenster befinden!

Noch ein Wort zur Wahl des Paßwortes, das auf einem Linux-System typischerweise aus acht Zeichen besteht. Um ein leichtes "`hacken"' desselben zu vermeiden wählt franz kein Paßwort, das in irgendeinem Wörterbuch stehen könnte und keine Kombination wie abc123! Es bewährt sich Groß- und Kleinbuchstaben mit Zahlen und Sonderzeichen zu mischen. Bei Sonderzeichen sollte franz aber an die unterschiedliche Belegung von englischer und deutscher Tastatur denken. Eine einfache und sehr effiziente Methode ein kompliziertes Paßwort zu generieren, ist folgende:
franz wählt die Anfangsbuchstaben und Satzzeichen eines Satzes, z.B. von: Heute ist ein schöner Tag, oder? Damit hat er folgendes leicht zu merkende Paßwort: Hi1sT,o?, wobei das e von ein durch eine 1 ersetzt wurde. Mit Verwendung der jeweils letzten Buchstaben könnte daraus z.B. EtnrT,r? werden. franz nimmt allerdings darauf Rücksicht, daß geflügelte Worte und Buchtitel sowie obiger Satz relativ leicht erraten und damit das Paßwort geknackt werden könnte.

2.1.2 Abmelden

Zum Abmelden klickt franz einfach auf den entsprechenden Menüeintrag seiner (gewählten) graphischen Oberfläche oder er tippt auf dem Textterminal (sofern er damit gearbeitet hat) exit.
        /home/franz$ exit


2.2 Hilfesystem

Linux verfügt über mächtige Hilfesysteme: man (siehe Kap. 3.15) und das neuere info-System. Graphische Oberflächen wie Gnome bieten zudem häufig ein "`Hilfe-Icon"' am Desktop bzw. einen entsprechenden Eintrag in einem Menü (Menü am Desktop, Mausmenü, etc.).


2.3 Directory- und Dateihandling


2.3.1 Die wichtigsten Befehle zum Umgang mit Verzeichnissen

Inhalt eines Verzeichnisses anzeigen:
ls (Kap.3.14)
ls -l *.tex         ergibt z.B. folgendes:
drwxr-xr-x    1 seiwald  seiwald      2907 Okt 26 14:31 VERZEICHNIS.tex
-rw-r--r--    1 seiwald  seiwald      2907 Okt 26 14:31 Le_befehle.tex
-rw-r--r--    1 seiwald  seiwald       317 Okt 20 19:39 Le_einleitung.tex
-rw-r--r--    1 seiwald  seiwald      1027 Okt 23 10:14 Le_literatur.tex
-rw-r--r--    1 seiwald  seiwald      5770 Okt 26 19:22 Le_start.tex
-rw-r--r--    1 seiwald  seiwald       987 Okt 26 18:28 Le_title.tex
-rw-r--r--    1 seiwald  seiwald      1915 Okt 26 18:46 Le_verzeichnisse.tex
-rw-r--r--    1 seiwald  seiwald       956 Okt 26 18:42 Linux_einfuehrung.tex
-rw-r--r--    1 seiwald  seiwald      7895 Okt 23 07:50 images.tex
Von links nach rechts findet franz die Zugriffsrechte, den Besitzer, die Gruppe des Besitzers, Dateigröße, Datum und Dateinamen. Die Abkürzungen der Zugriffsrechte lauten:
d ...Directory; r ...read; w ...write; x ...executable
Steht an der ersten Stelle ein -, so handelt es sich um eine Datei während d ein Verzeichnis anzeigt. Die nächsten drei Stellen zeigen die Rechte des Eigentümers, dann kommen drei Stellen für die Gruppe und die letzten drei Zeichen zeigen die Zugriffsrechte für alle an.
wechseln in ein anderes Verzeichnis:
cd (Kap.3.2)
cd Verzeichnis wechseln in das angegebene Verzeichnis
cd .. wechseln in das nächsthöhere Verzeichnis
cd wechseln in das Homedirectory
Verzeichnis erstellen:
mkdir (Kap.3.16)
mkdir NAME         legt das Verzeichnis NAME an.
Verzeichnis löschen:
rmdir (Kap.3.23)
rmdir NAME         löschen eines ganzen Verzeichnisses NAME


2.3.2 Die wichtigsten Befehle zum Umgang mit Dateien

kopieren
von Dateien: cp (Kap.3.4)
cp Quelle Ziel
verschieben/umbenennen
von Dateien: mv (Kap.3.18)
mv Quelle Ziel
löschen
von Dateien oder Verzeichnissen: rm (Kap.3.22)
rm Datei löschen einer Datei
rm -r Verzeichnis löschen eines ganzen Verzeichnisses
Zeitmarkierung
einer Datei ändern oder eine leere Datei anlegen: touch (Kap. 3.25)
touch datei
Zugriffsrechte und Dateiattribute
:
ls -l listet Dateien und Directories mit deren Attributen (Kap.3.14)
chmod Attribute Datei ändert Zugriffsrechte von Dateien (Kap.3.3); ACHTUNG: vor der Benutzung soll die Manualpage unbedingt genau gelesen werden!


2.4 Ein-/Ausgabeumleitung, Pipes

Um sich die Wirkung von Ein- und Ausgabeumleitung zu verdeutlichen, erzeugt franz zuerst eine Datei demo.dat

Karin
Franz
Sabine
Bernhard


2.4.1 Ausgabeumleitung

sort demo.dat > sort.dat         erzeugt die Datei sort.dat mit dem Inhalt

Bernhard
Franz
Karin
Sabine
sort demo.dat » sort.dat         hängt an die Datei sort.dat die Ausgabe des Sortierbefehls an
Bernhard
Franz
Karin
Sabine
Bernhard
Franz
Karin
Sabine


2.4.2 Eingabeumleitung

sort < demo.dat         der Sortierbefehl vewendet den Inhalt der Datei demo.dat als Eingabe und gibt die Namen sortiert aus.


2.4.3 Pipes

Die Wirkung einer "`Pipe"' kann folgendermaßen demonstriert werden:
ls | less         der Inhalt des aktuellen Verzeichnisses wird an das Programm less weitergereicht.


2.5 Wildcards

Wildcards beschränken sich bei Linux nicht nur auf "`*"' (beliebige Anzahl beliebiger Zeichen) und "`?"' (ein beliebiges Zeichen). Tippt franz
ls *chap?.tex
erhält er z.B.

Le_chap1.tex
Le_chap5.tex
Le_chap6.tex
das heißt all jene Dateien, deren Namen chap beinhalten, gefolgt von einem beliebigen Zeichen und mit .tex enden.
franz kann aber auch eine Anzahl von Zeichen vorgeben, die an einer Stelle im Namen vorkommen sollen, indem er die Zeichen in [ und ] einschließt.
ls Le_[b-d,t]*
was folgende Dateinamen liefern kann:
Le_befehle.aux
Le_befehle.tex
Le_chap1.tex
Le_chap5.tex
Le_chap6.tex
Le_title.aux
Le_title.tex
Es werden alle Dateien angezeigt, deren Namen mit Le_ beginnen und an der vierten Stelle ein b,c,d oder t haben.


2.6 Suchen von ...

Um Dateien nach einer Zeichenkette zu durchsuchen, kann der Befehl grep (Kap.3.9) verwendet werden.
grep Muster *.tex         durchsucht alle *.tex-Dateien nach dem Wort "`Muster"'.

Zum Suchen einer Datei eignet sich find (siehe manual page).
find . -name "*man*"         durchsucht ausgehend vom aktuellen Verzeichnis alle Unterverzeichnisse nach Datei- bzw. Verzeichnisnamen, deren Name man enthält.

2.7 mounten / unmounten

Sollen Daten auf externen Medien (z.B. Floppy, CDROM, Zip) gespeichert oder darauf gespeicherte Daten herunterkopiert werden, müssen diese Medien erst "`gemountet"' werden. Nach der Verwendung muß ein unmount ausgeführt werden. franz erleichtert sich das Leben, indem er den Befehl usermount verwendet. Die graphische Oberfläche zeigt all jene Geräte, die auf dem PC gemountet werden können sowie den Status (gemountet, nicht gemountet) und die Mountpoints, das sind jene Directories, in denen Geräte "`abgebildet"' werden. Typischerweise lauten die Verzeichnisse /mnt/GERÄT. Will nun franz seine Daten auf eine Diskette speichern, so legt er die Diskette in das Laufwerk, startet usermount und klickt mit der Maus auf mount in der entsprechenden Zeile. Wenn die Beschriftung des Buttons mount auf unmount wechselt, ist das Medium gemountet. Die Daten kopiert franz mit cp QUELLE /mnt/floppy/. Bevor die Diskette aus dem Laufwerk genommen werden darf, muß ein unmount ausgeführt werden! franz klickt dazu einfach auf den Button mit der Beschriftung unmount. Wird darauf vergessen und die Diskette einfach herausgenommen, kann zweierlei passieren: (a) der Kopiervorgang ist noch nicht abgeschlossen, was schlimmstenfalls das Dateisystem auf der Diskette beschädigen kann und (b) der nächste User kann keine Diskette mounten, weil franz noch alle Rechte auf das Diskettenlaufwerk hat.


2.8 Job Control

Programm im Hintergrund starten:
&
Programm &         startet ein Programm im Hintergrund und gibt das X-Terminal wieder frei. Erwartet das Programm Eingaben von der Tastatur, ist von dieser Art ein Programm zu starten stark abzuraten!
Läuft ein Programm bereits, kann es durch gleichzeitiges Drücken der Tasten Strg und z und Tippen von bg am nun freien X-Terminal in den Hintergrund "`geschickt"' werden.
Prozeßstatus:
ps (Kap.3.20)
ps Optionen         zeigt Informationen zu laufenden Prozessen, wie die Prozeßnummer (PID) und den Nicewert.
Prioritätsänderungen:
nice (Kap.3.19)
nice -n Nicewert PID         ändert den vorhergehenden Nicewert auf den angegebenen. Die höchste Priorität, die ein Userprogramm erhalten kann, ist der Nicewert 0, was auch die Defaulteinstellung ist. Der höchste Nicewert von +19 bedeutet gleichzeitig die niedrigste Priorität, das heißt, daß andere laufende Programme mit niedrigeren Nicewert mehr Rechenzeit erhalten. Achtung: der Nicewert kann vom User nur erhöht werden! Wird versehentlich ein Nicewert von 19 eingestellt hat man keine Chance eine höhere Priorität einzustellen.
"`gewaltsames"' Beenden von Prozessen:
kill (Kap.3.11)
kill -Signr PID         beendet vorzeitig ein Programm. Natürlich können nur die eigenen Programme auf diese Art beendet werden.


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Bernhard Seiwald 2001-02-28