Für den Anfänger stellen sich oft Fragen der Art: Wie benenne ich eine Datei um. In diesem Kapitel sollen einige Kommandos so in Gruppen zusammengefaßt werden, daß einige dieser Fragen beantwortet werden können. Da es meines Erachtens nicht sinnvoll ist unzählige Befehle und deren Optionen auswendig zu lernen, werden dem Anfänger nur einige wenige fundamentale Kommandos nahegebracht. Im wesentlichen soll der Benutzer dazu gebracht werden, ein Grundverständnis für Linux (und UNIX) zu entwickeln und vor allem in der Lage sein, sich des mächtigen Hilfesystems zu bedienen.
Beim Anmeldeprozeß (login) ist folgende Eingabeaufforderung zu sehen:
Rechnername login:
Es ist der Benutzername einzugeben und mit
ENTER zu bestätigen. Unser Benutzer, franz , würde also tippen:
Rechnername login: franz
Password:
Nun ist das Paßwort einzugeben und mit ENTER zu bestätigen. Vertippt
sich franz erscheint die Meldung
login incorrect
und er hat erneut mit der Eingabe seines Benutzernamens zu beginnen. Ist das
Paßwort in Ordnung, erfolgt die Anmeldung am System und franz kann mit der
Arbeit beginnen. Er wurde in sein Homedirectory franz
"`gesetzt"'.
ACHTUNG: Beim Anmelden muß sich der Mauszeiger im
Anmeldefenster befinden!
Noch ein Wort zur Wahl des Paßwortes, das auf einem Linux-System
typischerweise aus acht Zeichen besteht. Um ein leichtes "`hacken"' desselben
zu vermeiden wählt franz kein Paßwort, das in irgendeinem Wörterbuch
stehen könnte und keine Kombination wie abc123! Es bewährt sich
Groß- und Kleinbuchstaben mit Zahlen und Sonderzeichen zu mischen. Bei
Sonderzeichen sollte franz aber an die unterschiedliche Belegung von
englischer und deutscher Tastatur denken. Eine einfache und sehr effiziente
Methode ein kompliziertes Paßwort zu generieren, ist folgende:
franz wählt
die Anfangsbuchstaben und Satzzeichen eines Satzes, z.B. von: Heute ist
ein schöner Tag, oder? Damit hat er folgendes leicht zu merkende Paßwort:
Hi1sT,o?, wobei das e von ein durch eine 1 ersetzt
wurde. Mit Verwendung der jeweils letzten Buchstaben könnte daraus
z.B. EtnrT,r? werden. franz nimmt allerdings darauf Rücksicht, daß
geflügelte Worte und Buchtitel sowie obiger Satz relativ leicht erraten und
damit das Paßwort geknackt werden könnte.
Zum Abmelden klickt franz einfach auf den entsprechenden Menüeintrag
seiner (gewählten) graphischen Oberfläche oder er tippt auf dem Textterminal
(sofern er damit gearbeitet hat) exit.
/home/franz$ exit
Linux verfügt über mächtige Hilfesysteme: man (siehe Kap. 3.15) und das neuere info-System. Graphische Oberflächen wie Gnome bieten zudem häufig ein "`Hilfe-Icon"' am Desktop bzw. einen entsprechenden Eintrag in einem Menü (Menü am Desktop, Mausmenü, etc.).
drwxr-xr-x 1 seiwald seiwald 2907 Okt 26 14:31 VERZEICHNIS.tex -rw-r--r-- 1 seiwald seiwald 2907 Okt 26 14:31 Le_befehle.tex -rw-r--r-- 1 seiwald seiwald 317 Okt 20 19:39 Le_einleitung.tex -rw-r--r-- 1 seiwald seiwald 1027 Okt 23 10:14 Le_literatur.tex -rw-r--r-- 1 seiwald seiwald 5770 Okt 26 19:22 Le_start.tex -rw-r--r-- 1 seiwald seiwald 987 Okt 26 18:28 Le_title.tex -rw-r--r-- 1 seiwald seiwald 1915 Okt 26 18:46 Le_verzeichnisse.tex -rw-r--r-- 1 seiwald seiwald 956 Okt 26 18:42 Linux_einfuehrung.tex -rw-r--r-- 1 seiwald seiwald 7895 Okt 23 07:50 images.texVon links nach rechts findet franz die Zugriffsrechte, den Besitzer, die Gruppe des Besitzers, Dateigröße, Datum und Dateinamen. Die Abkürzungen der Zugriffsrechte lauten:
cd Verzeichnis | wechseln in das angegebene Verzeichnis |
cd .. | wechseln in das nächsthöhere Verzeichnis |
cd | wechseln in das Homedirectory |
rm Datei | löschen einer Datei |
rm -r Verzeichnis | löschen eines ganzen Verzeichnisses |
ls -l | listet Dateien und Directories mit deren Attributen (Kap.3.14) |
chmod Attribute Datei | ändert Zugriffsrechte von Dateien (Kap.3.3); ACHTUNG: vor der Benutzung soll die Manualpage unbedingt genau gelesen werden! |
Um sich die Wirkung von Ein- und Ausgabeumleitung zu verdeutlichen, erzeugt
franz zuerst eine Datei demo.dat
Karin Franz Sabine Bernhard
sort demo.dat > sort.dat erzeugt die Datei sort.dat
mit dem Inhalt
Bernhard Franz Karin Sabinesort demo.dat » sort.dat hängt an die Datei sort.dat die Ausgabe des Sortierbefehls an
Bernhard Franz Karin Sabine Bernhard Franz Karin Sabine
sort < demo.dat der Sortierbefehl vewendet den Inhalt der Datei demo.dat als Eingabe und gibt die Namen sortiert aus.
Die Wirkung einer "`Pipe"' kann folgendermaßen demonstriert werden:
ls | less der Inhalt des aktuellen Verzeichnisses wird an das
Programm less weitergereicht.
Wildcards beschränken sich bei Linux nicht nur auf "`*"' (beliebige Anzahl
beliebiger Zeichen) und "`?"' (ein beliebiges Zeichen). Tippt
franz
ls *chap?.tex
erhält er z.B.
Le_chap1.tex Le_chap5.tex Le_chap6.texdas heißt all jene Dateien, deren Namen chap beinhalten, gefolgt von einem beliebigen Zeichen und mit .tex enden.
Le_befehle.aux Le_befehle.tex Le_chap1.tex Le_chap5.tex Le_chap6.tex Le_title.aux Le_title.texEs werden alle Dateien angezeigt, deren Namen mit Le_ beginnen und an der vierten Stelle ein b,c,d oder t haben.
Um Dateien nach einer Zeichenkette zu durchsuchen, kann der Befehl
grep (Kap.3.9) verwendet werden.
grep Muster *.tex durchsucht alle *.tex-Dateien nach dem Wort
"`Muster"'.
Zum Suchen einer Datei eignet sich find (siehe manual page).
find . -name "*man*" durchsucht ausgehend vom aktuellen
Verzeichnis alle Unterverzeichnisse nach Datei- bzw. Verzeichnisnamen, deren
Name man enthält.
Sollen Daten auf externen Medien (z.B. Floppy, CDROM, Zip) gespeichert oder darauf gespeicherte Daten herunterkopiert werden, müssen diese Medien erst "`gemountet"' werden. Nach der Verwendung muß ein unmount ausgeführt werden. franz erleichtert sich das Leben, indem er den Befehl usermount verwendet. Die graphische Oberfläche zeigt all jene Geräte, die auf dem PC gemountet werden können sowie den Status (gemountet, nicht gemountet) und die Mountpoints, das sind jene Directories, in denen Geräte "`abgebildet"' werden. Typischerweise lauten die Verzeichnisse /mnt/GERÄT. Will nun franz seine Daten auf eine Diskette speichern, so legt er die Diskette in das Laufwerk, startet usermount und klickt mit der Maus auf mount in der entsprechenden Zeile. Wenn die Beschriftung des Buttons mount auf unmount wechselt, ist das Medium gemountet. Die Daten kopiert franz mit cp QUELLE /mnt/floppy/. Bevor die Diskette aus dem Laufwerk genommen werden darf, muß ein unmount ausgeführt werden! franz klickt dazu einfach auf den Button mit der Beschriftung unmount. Wird darauf vergessen und die Diskette einfach herausgenommen, kann zweierlei passieren: (a) der Kopiervorgang ist noch nicht abgeschlossen, was schlimmstenfalls das Dateisystem auf der Diskette beschädigen kann und (b) der nächste User kann keine Diskette mounten, weil franz noch alle Rechte auf das Diskettenlaufwerk hat.