next up previous contents
Next: 4 Die graphische Oberfläche Up: Linux_einfuehrung Previous: 2 Erste Schritte   Contents

Subsections


3 Einige nützliche Befehle

Bei den folgenden Beschreibungen von Befehlen handelt es sich teilweise um eigene Übersetzungen der Originalmanpages des Linux-Systems sowie Auszügen. Einige Manpages wurden vollständig übernommen.


3.1 cat - concatenate files


BEZEICHNUNG
       cat - gib Dateien aus

SYNTAX
       cat     [Optionen] [Datei...]

BESCHREIBUNG
       cat   liest   beliebige	Dateien	 und  schreibt	sie  ohne
       Veränderung in die Standardausgabe.  Durch  Umlenkung  der
       Ausgabe auf eine Datei können so Dateien verkettet werden.


3.2 cd - change directory


BEZEICHNUNG
       cd - wechselt in das angegebene Verzeichnis

SYNTAX
       cd [dir]

BESCHREIBUNG
       cd wechselt in das angegebene Verzeichnis. Die Variable 
       HOME ist das Standardverzeichnis, in das verzweigt wird, 
       wenn man cd ohne Parameter aufruft. 'cd ..' verzweigt in 
       das nächsthöhere Verzeichnis.


3.3 chmod - change file access permissions


BEZEICHNUNG
       chmod  -	 (change  mode)	 ändert	 die  Zugriffsrechte  auf
       Dateien und Verzeichnisse

SYNTAX
       chmod [-Rcfv] Modus Datei ...

BESCHREIBUNG
       chmod setzt oder ändert	die  Zugriffsrechte  auf  Dateien
       oder  Verzeichnisse.   Die Benutzung von chmod ist nur dem
       Eigentümer oder dem Superuser (root) erlaubt.

       Die Zugriffsrechte werden als Modus bezeichnet. Der  Modus
       kann entweder als (drei- oder vierstellige) Oktalzahl oder
       durch Buchstabenkennungen angegeben  werden.   Bei  Angabe
       als  Oktalzahl  legen die letzten drei Ziffern jeweils die
       Rechte für den Besitzer, die Gruppe und die Anderen  fest.
       Die  einzelnen Bits der Oktalziffer stehen dabei für Lesen
       (4), Schreiben (2) und Ausführen (1).

       Wenn vier Ziffern angegeben werden,  so	setzt  die  erste
       Ziffer spezielle Ausführungsmodi:

       Wenn  das  erste Bit (4) dieser Zahl gesetzt ist, wird ein
       Programm mit der	 effektiven  Benutzerkennung  (BEUID  für
       Effective  User-ID) des Besitzers dieser Datei ausgeführt.

       Wenn das zweite Bit (2) dieser Zahl gesetzt ist, wird  ein
       Programm	 mit der Gruppenkennung dieser Datei anstelle der
       realen  Gruppenkennung  des  aufrufenden	 Benutzers   aus-
       geführt.

       Das  dritte  Bit	 (1)  schließlich hat unter Linux nur bei
       Verzeichnissen eine Bedeutung.

       Die Buchstabenkennung setzt sich aus den folgenden  Teilen
       zusammen:

       [ugoa...]  [[+-=] [rwxstugo...]...]  [,...]

       Dabei steht u (user) für Besitzer, g (group) für Gruppe, o
       (other) für Andere und a (all) für Alle.	 Die  arithmeti-
       schen   Symbole	+-=   geben   an,  ob  eine  Berechtigung
       hinzugefügt (+), gelöscht  (-)  oder  gesetzt  (=)  werden
       soll.   Die  Berechtigungen  sind  r  (read)  für Lesen, w
       (write) für Schreiben, x	 (execute)  für	 Ausführen.   Die
       Option  s (set user/group ID on execution) setzt die Iden-
       titätskennung bei der Programmausführung.   Die	Option	t
       (text)  schützt die Dateien eines beschreibbaren Verzeich-
       nisses vor  Löschung  durch  fremde  Systembenutzer.   Die
       nachgestellten  u  ,  g	und o schützen die entsprechenden
       Rechte für Besitzer, Gruppe  und	 Andere	 vor  Veränderung
       (zur Benutzung im Zusammenhang mit -a).

       Die  Rechte  von symbolischen Links werden von chmod nicht
       geändert.  Es gelten hier immer die Rechte der Datei,  auf
       die der Link zeigt.

OPTIONEN
       -c     (changes)	 es  werden  nur  die  Dateien angezeigt,
              deren Zugriffsrechte tatsächlich verändert werden

       -f     (force)  Fehlermeldungen	 wegen	 fehlgeschlagener
              Änderungsversuche werden unterdrückt

       -v     (verbose) alle Aktionen werden angezeigt

       -R     (recursive) die Zugriffsrechte aller Dateien in den
              Unterverzeichnissen werden ebenfalls geändert


3.4 cp - copy


BEZEICHNUNG
       cp - (copy) kopiert eine oder mehrere Dateien

SYNTAX
       cp [Optionen] Quelle Ziel

       cp [Optionen] Quelle ... Verzeichnis

OPTIONEN
       -f     (force) Dateien im Zielverzeichnis werden
              überschrieben

       -i     (interactive) erwartet Bestätigung vor dem
              Überschreiben bereits existierender Dateien

       -r     kopiert die Dateien der Unterverzeichnisse mit

       -R     (recursive)


3.5 date - print date/time


BEZEICHNUNG
       date - schreibt oder setzt die Systemzeit

SYNTAX
       date  [Optionen]

BESCHREIBUNG
       Ohne ein Argument gibt date die aktuelle	 Systemzeit  aus.

OPTIONEN
       -u     zeigt (oder setzt) die Zeit als Greenwich Mean Time


3.6 diff - differences between two files


BEZEICHNUNG
       diff - Differenzen zweier Dateien anzeigen

SYNTAX
       diff [Optionen] from-file to-file

BESCHREIBUNG
       Im einfachsten Fall vergleicht diff den Inhalt zweier 
       Textdateien und gibt die Unterschiede am Schirm aus.

OPTIONEN
       -b     Anzahl der Leerzeichen (Tabulator?) ignorieren

       -B     Anzahl der Leerzeilen ignorieren

       -i     ignoriert Groß-/Kleinschreibung 


3.7 echo - display a line of text


BEZEICHNUNG
       echo - schreibt eine Textzeile am Monitor

SYNTAX
       echo [Optionen]... [STRING]...

BESCHREIBUNG
       Gibt STRING(s) am Standardausgabegerät (Monitor) aus.

       -e     läßt die Interpretaion von backslash-escaped 
              Zeichen (siehe untenstehende Liste) zu.

       -E     verhindert Interpretaion dieser Zeichen

       Ohne -E werden die folgenden Zeichen interpretiert:


              \a     alert (bell)
              \b     backspace
              \c     suppress trailing newline
              \f     form feed
              \n     new line
              \r     carriage return
              \t     horizontal tab
              \v     vertical tab
              \\     backslash
              \nnn   the   character  whose  ASCII  code  is  nnn
                     (octal)


3.8 file - determine file type


BEZEICHNUNG
       file - bestimmt den Dateityp

SYNTAX
       file [-c] [-f Namendatei] [-m Magiedatei] Datei ...

BESCHREIBUNG
       file  versucht  die Art oder den Typ der angegebenen Datei
       zu bestimmen. Dazu werden  drei	Tests  durchgeführt:  ein
       Dateisystemtest,	 ein  Kennzahlentest  und ein Sprachtest.
       Der erste erfolgreiche Test führt zur Ausgabe des erkan-
       nten Dateityps.

       Der   erkannte	Typ   enthält	normalerweise  eines  der
       Schlüsselworte text für Dateien, die ohne  Schwierigkeiten
       angezeigt  werden  können,  executable  für  Dateien,  die
       ausführbare Programme enthalten und  auf	 dem  einen  oder
       anderen	Unix  Rechner  auch ausgeführt werden können, und
       data für alle anderen  Dateien,	die  normalerweise  nicht
       angezeigt werden können.	 Nur allgemein bekannte Dateifor-
       mate wie core Dateien oder tar Archive werden  ohne  diese
       Schlüsselworte benannt.

       Der  Dateisystemtest wird mit Hilfe des stat Systemaufrufs
       durchgeführt.  Hier werden leere	 Dateien  ebenso  erkannt
       wie  alle  Gerätedateien,  Sockets,  symbolische Links und
       andere Spezialdateien.

       Der Kennzahlentest kann einige Dateien anhand festgelegter
       Kennzahlen  -- sogenannter magic numbers --  erkennen, die
       sich in der Nähe des Dateianfangs  an  einer  festgelegten
       Stelle befinden.	 Mit Hilfe solcher Kennzahlen entscheidet
       beispielsweise das Betriebssystem, ob eine  Datei  korrekt
       ausführbar  ist, oder nicht.  Diese Kennzahlen sind in der
       Datei /etc/magic abgespeichert.

       Wenn eine Datei als Text erkannt ist, versucht  file  noch
       die  (Programmier-)Sprache zu erkennen, indem es nach be-
       stimmten	Schlüsselworten	 sucht.	  Auf  diese  Weise  kann
       beispielsweise  C-Quelltext oder die Eingabe für den groff
       Textprozessor erkannt werden.

OPTIONEN
       -m Magiedatei
              benutzt  die  benannte  Magiedatei   anstelle   von
              /etc/magic für den Kennzahlentest

       -c     gibt den interpretierten Inhalt der Kennzahlendatei
              für Testzwecke aus

       -f Namendatei
              veranlaßt file die Namen der zu untersuchenden Pro-
              gramme  aus  der Namendatei zu lesen; in der Namen-
              datei  werden  die  Dateinamen   durch   Zeilenende
              getrennt aufgeführt


3.9 grep - print lines matching a pattern


BEZEICHNUNG
       grep - durchsucht Dateien nach Ausdrücken

SYNTAX
       grep [Optionen] Ausdruck [Datei...]

BESCHREIBUNG
       grep durchsucht die angegebenen Dateien	(oder  die  Stan-
       dardeingabe) nach einem Ausdruck und gibt die entsprechen-
       den Zeilen aus.

OPTIONEN
       -i     ignoriert Groß und Kleinschreibung

       -n     gibt die Zeilennummer zu jeder Fundstelle aus

BEISPIEL
       Mit dem Kommando

       grep -in NAME *.tex

       werden alle Dateien mit der Extension tex nach NAME, unab-
       hängig von Groß und Kleinschreibung, durchsucht und die 
       Zeilen mit Zeilennummern ausgegeben. 


3.10 gzip - compress or expand files


BEZEICHNUNG
       gzip - komprimiert Dateien
       gunzip - dekomprimiert Dateien

SYNTAX
       gzip [Optionen] [Datei...]
       gunzip [Optionen] [Datei...]

BESCHREIBUNG
       gzip komprimiert einzelne Dateien, unabhängig davon ob die
       resultierende Datei tatsächlich kleiner ist,  und  ersetzt
       die  Urdatei  durch  die	 komprimierte,	indem  es  an den
       Dateinamen die  Endung  .gz  anhängt.  Dabei  bleiben  die
       Zugriffsrechte und das Erstellungsdatum der Urdatei erhal-
       ten.

       Unter  dem namen gunzip arbeitet es wie gzip-d, packt also
       komprimierte Dateien aus. gunzip erwartet die Endung .z  
       oder .Z  an dem  Dateinamen.
       Nach  dem  Auspacken  bleiben  die  Zugriffsrechte und das
       Erstellungsdatum der Datei erhalten.

       zcat schreibt die entkomprimierte Datei auf die	Standard-
       ausgabe und läßt die komprimierte Datei unberührt.

OPTIONEN
       -d     (decompress) dekomprimiert die Datei


3.11 kill - terminate a process


BEZEICHNUNG
       kill - beendet einen Prozess

SYNTAX
       kill [-Signr] Prozeßnr

BESCHREIBUNG
       kill   wird   benutzt,	um   außer   Kontrolle	 geratene
       (,,aufgehängte'') Prozesse, die sich nicht mehr	auf  nor-
       male  Art  beenden lassen, zu terminieren (beenden).  kill
       sendet dazu das	Signal	Signr  an  den	Prozeß	Prozeßnr.
       Standardwert   ist   SIGTERM   (15)  zum	 terminieren  des
       Prozesses.  Es können aber auch beliebige  andere  Signale
       gesendet	 werden.  Weil das Signal SIGTERM nicht von allen
       Programmen bearbeitet wird, wird ein Prozeß manchmal  erst
       mit  dem Signal SIGKILL(9) vom Kernel beendet.  Der ,,nor-
       malen'' Terminierung mit SIGTERM ist aber  der  Vorzug  zu
       geben,  weil  dadurch  dem  Prozeß  noch	 die  Möglichkeit
       gegeben wird, die Bühne geordnet zu Verlassen.  Es  können
       nur die eigenen Prozesse beendet werden.

       In  der	bash  ist ein kill Kommando eingebaut, daß dieses
       externe Programm verdeckt, wenn nicht ausdrücklich mit dem
       command	Shellkommando  das  externe  Programm  aufgerufen
       wird.

OPTIONEN
       -Signr sendet Signr  anstelle von SIGTERM (15)


3.12 less - show file


BEZEICHNUNG
       less - zeigt Dateien Seitenweise (Pager)

SYNTAX
       less [Optionen] [Dateiname...]

BESCHREIBUNG
       less gibt eine (oder mehrere)  Datei(en)	 seitenweise  auf
       die  Standardausgabe.  Im Unterschied zu more erlaubt less
       auch das Zurückblättern in Texten, die aus einer	 Pipeline
       gelesen	wurden.	  Die  voreingestellten Tastaturkommandos
       sind an die von more und elvis angelehnt; sie lassen  sich
       aber vom Anwender mit Hilfe des lesskey Kommandos beliebig
       neu definieren.

   Kommandos:
       Die folgenden Tastaturkommandos zur  Steuerung  der  Bild­
       schirmausgabe  sind  definiert.	Alle Kommandos können von
       einer ganzen Zahl N eingeleitet werden, die die Anzahl der
       Wiederholungen dieses Kommandos angibt.

       h | H  gibt einen Hilfstext aus

       leerzeichen | ctrl-V | f | ctrl-F
              blättert	eine  Bildschirmseite vorwärts; wenn eine
              Zahl vorangestellt ist, werden diese Anzahl  Zeilen
              weitergeblättert

       z      wie  Leerzeichen; wenn eine Zahl vorangestellt ist,
              wird diese Zahl zur neuen Seitenlänge auch für  die
              weiteren Seiten

       return | ctrl-N | ctrl-E | ctrl-J
              scrollt  den  Bildschirm	eine  (oder  die gegebene
              Anzahl) Zeilen weiter

       d | ctrl-D
              blättert einen halben Bildschirm (oder die gegebene
              Anzahl  Zeilen)  weiter;	wenn  eine Zahl angegeben
              ist, wird sie zur Standardweite für alle	folgenden
              ctrl-D und ctrl-Us
              Kommandos

       u | ctrl-U
              blättert einen halben Bildschirm (oder die gegebene
              Anzahl Zeilen) zurück

       g | < | ctrl-<
              geht zur	ersten	Zeile  oder  der  Zeile	 mit  der
              entsprechenden Zahl

       G | > | ctrl->
              geht  zur	 letzten  Zeile oder zu der Zeile mit der
              entsprechenden Zahl (vom Dateiende gezählt)

       /Muster
              sucht vorwärts nach dem Muster; eine passende Zeile
              wird   als  erste	 Bildschirmzeile  angezeigt;  das
              Muster kann reguläre Ausdrücke  enthalten	 (ed-Syn-
              tax); mit einem Zahlenargument N kann auch das N-te
              auftreten des Musters  gesucht  werden;  die  Suche
              beginnt  in der zweiten Bildschirmzeile, wenn nicht
              durch die Kommandozeilenoptionen	-a  oder  -j  ein
              anderes  Verhalten  eingestellt  ist; für das erste
              Zeichen vom Muster  stehen  folgende  Sonderzeichen
              zur Verfügung:

       ?Muster
              sucht  rückwärts	nach  einer Zeile mit dem Muster;
              die Suche beginnt vor der	 ersten	 Bildschirmzeile;
              folgende	Sonderzeichen  können  als erstes Zeichen
              vom Muster eingesetzt werden:

       n      wiederholt die letzte Suche;  die	 Sonderzeichen	*
              und !  behalten ihre Bedeutung, @ wird ignoriert

       N      wiederholt die letzte Suche in umgekehrter Richtung

       :n     zeigt die nächste Datei aus der Kommandozeilenliste
              an

       :p     zeigt  die  vorhergehende	 Datei	aus  der  Komman-
              dozeilenliste an

       :x     zeigt  die  erste (oder N-te) Datei aus der Komman-
              dozeilenliste an

       = | ctrl-G | :f
              zeigt den Namen der aktuellen Datei und  die  Posi-
              tion in der Datei

OPTIONEN
       die  folgenden  Optionen  und  Einstellungen können in der
       Kommandozeile beim Aufruf von less gesetzt werden.

       -?     zeigt  eine  kurze Übersicht über die Kommandos und
              Optionen von less

   Umgebungsvariable
       EDITOR der Editor für das v Kommando


3.13 lpr - line print


BEZEICHNUNG
     lpr - (off line print) Druckkommando

SYNTAX
     lpr [-Pprinter] [Optionen] [Datei...]

BESCHREIBUNG
     Druckt eine oder mehrere Dateien auf den angegebenen Drucker. 
     Wird explizit kein Drucker angegeben, so erfolgt die Ausgabe auf
     dem eingestellten Standarddrucker.
     Ein Druckerfilter sorgt dafür, daß z.B. ein ASCII-Text oder eine
     Postscriptdatei in der erwarteten Form gedruckt werden.

     -P	     Erzwingt die Ausgabe auf dem angegebenen Drucker.


3.14 ls - list directory contents


BEZEICHNUNG
       ls - (list) zeigt den Inhalt eines Verzeichnisses

SYNTAX
       ls [Optionen] [Pfad...]

BESCHREIBUNG
       ls gibt den Inhalt der Verzeichnisse des Dateisystems  an.

OPTIONEN
       -a     zeigt  alle  Dateien im Verzeichnis, auch die deren
              Name mit .  beginnt

       -l     außer  dem  Namen	 werden	 der Typ, die Rechte, die
              Anzahl der Hardlinks, der Besitzer, die Gruppe, die
              Größe und die Zeitmarke angezeigt

       -r     zeigt das Verzeichnis in umgekehrter Reihenfolge

       -t     sortiert nach Zeit anstelle des Namens


3.15 man - show manual pages


NAME
       man - Programm zum Einsehen der Online-Manuale

SYNTAX
       man   [Optionen] Datei ...
       man -k Schlüsselwort ...
       man -f Seite ...

BESCHREIBUNG
       man ist der  Manualbrowser  des	Systems.  Jedes	 Argument
       Seite  ist  normalerweise  der  Name eines Programmes oder
       einer Funktion. Gefunden und angezeigt  wird  die  Manual­
       seite,  die  auf	 alle  Argumente paßt. 

       Die  folgende Tabelle zeigt die Nummern der Abschnitte der
       Manualseiten gefolgt vom Typ der dort zu findenden Seiten.

       1   Ausführbare Programme oder Shellbefehle
       2   Systemaufrufe (Kernelfunktionen)
       3   Bibliotheksaufrufe (Funktionen in System-Bibliotheken)
       4   Spezielle Dateien (gewöhnlich in /dev)
       5   Dateiformate und Konventionen, z. B. /etc/passwd
       6   Spiele
       7   Makropakete und Konventionen, z. B. man(7), groff(7)
       8   Systemadministrationsbefehle (in der Regel nur für root)
       9   Kernelroutinen [Nicht Standard]
       n   neu [veraltet]
       l   lokal [veraltet]
       p   öffentlich [veraltet]
       o   alt [veraltet]

       Eine Manualseite besteht aus mehreren Teilen. Die üblichen
       Bezeichnungen sind  u.  a.   NAME,  SYNTAX,  BESCHREIBUNG,
       OPTIONEN, DATEIEN, SIEHE AUCH, FEHLER, und AUTOR.

BEISPIELE
       man ls
           zeigt die Manualseite für das Programm ls an.

       man -a intro
           zeigt  alle	vorhandenen  intro  Manualseiten  an. Mit
           (q)uit  ist	es  möglich,  das  aufeinanderfolgendende
           Anzeigen  der  Seiten abzubrechen oder mit (s)kip eine
           Seite zu überspringen.

       man -k printf
           Sucht die Kurzbeschreibungen und die Namen der Manual-
           seiten zum Schlüsselwort printf und gibt alle  Treffer
           aus.

OPTIONEN
       -a, --all
              Wird  eine Manualseite in einem Abschnitt gefunden,
              so terminiert man nach Anzeige dieser  Seite.  Wird
              jedoch  diese  Option  angegeben,	 so  werden  alle
              passenden Manualseiten nacheinander angezeigt.

       -f, --whatis
              Diese Option ist das Äquivalent zu whatis.  Es wird
              eine Kurzbeschreibung der	 gewünschten  Manualseite
              angezeigt,  wenn	sie  gefunden  wurde.  Zu Details
              siehe whatis(1).	Mit dieser Option  ist	nur  eine
              Standardsuche	     möglich.	      Verbesserte
              Suchmöglichkeiten bieten die Optionen von whatis.

       -k, --apropos
              Diese Option ist das  Äquivalent	zu  apropos.   Es
              werden die Kurzbeschreibungen zu allen Manualseiten
              nach  dem	 angegebenen  Stichwort	 durchsucht.   Zu
              Details  siehe  apropos(1).   Mit dieser Option ist
              nur   eine   Standardsuche   möglich.   Verbesserte
              Suchmöglichkeiten	 bieten die Optionen von apropos.

       -h, --help
              Zeigt einen Hilfstext an.


3.16 mkdir - make directories


BEZEICHNUNG
       mkdir - erzeugt ein leeres Verzeichnis

SYNTAX
       mkdir [Optionen] Verzeichnis


3.17 more - show file


BEZEICHNUNG
       more - zeigt Dateien seitenweise

SYNTAX
       more [Optionen] [Name...]

BESCHREIBUNG
       more gibt Textdateien seitenweise auf dem Bildschirm  aus.
       Nach jeder Bildschirmseite wird die Ausgabe angehalten und
       auf eine Eingabe des Benutzers gewartet.

       Am Dateiende wird more automatisch beendet.


       ctrl-D gibt die nächsten 11  Zeilen  (einen  halben  Bild­
	      schirm) aus

       d      das gleiche wie ctrl-D

       h oder ?
              zeigt eine Hilfe an

       q oder Q
              beendet more

       b | ctrl-B
              blättert einen halben Bildschirm (oder die gegebene
              Anzahl Zeilen) zurück

       =      zeigt die aktuelle Zeilennummer an

       leerzeichen | ctrl-V | f | ctrl-F
              blättert  eine  Bildschirmseite vorwärts; wenn eine
              Zahl vorangestellt ist, werden diese Anzahl  Zeilen
              weitergeblättert

       return | ctrl-N | ctrl-E | ctrl-J
              scrollt  den  Bildschirm  eine  (oder  die gegebene
              Anzahl) Zeilen weiter


3.18 mv - move (rename) files


BEZEICHNUNG
       mv - (move) verschiebt eine Datei oder benennt sie um

SYNTAX
       mv [Optionen] Quelle Ziel

       mv [Optionen] Quelle ... Verzeichnis

BESCHREIBUNG
       mv  verschiebt  eine oder mehrere Datei(en) bzw. Verzeich-
       nis(se) oder benennt sie um. Ein	 Verzeichnis  kann  nicht
       über die Grenzen eines Dateisystems hinweg verschoben wer-
       den.


3.19 nice - run a program with modified scheduling priority


BEZEICHNUNG
       nice - läßt ein Programm mit veränderter Priorität laufen

SYNTAX
       nice  [-n  Nettigkeit]  [- Nettigkeit] [--adjustment= Net-
       tigkeit] [Kommando [Argument...]]

BESCHREIBUNG
       In einem Multitasking Betriebssystem  wie  Linux	 muß  die
       Prozessorzeit  auf  verschiedene Prozesse verteilt werden.
       Dazu gibt es einen Scheduler  der  dafür	 sorgt,	 daß  die
       Prozessorzeit möglichst optimal zugeteilt wird.	Prozesse,
       die auf das Ergebnis eines anderen Prozesses, ein Ereignis
       oder  ein  Signal  warten,  können  beispielsweise solange
       `schlafen', bis das erwartete  Ereignis	eingetreten  ist.
       Der  Scheduler weckt die schlafenden Prozesse dann auf und
       teilt ihnen wieder Prozessorzeit	 zu.   Trotzdem	 gibt  es
       natürlich in der Regel mehr als einen lauffähigen Prozess.
       Und  der	 Scheduler  muß	 nach	bestimmten   Regeln   den
       lauffähigen  Prozessen Rechenzeit zuteilen.  Dabei benutzt
       er unter anderem den nice Wert.	Will ein  Anwender  nice,
       das heißt nett, zu den anderen Benutzern des Systems sein,
       startet er die Prozesse, die  ruhig  etwas  länger  dauern
       dürfen mit, dem nice Kommando.  Ein negatives nice ist nur
       dem Superuser root erlaubt.

       Wenn kein Wert angegeben ist, wird die  Nettigkeit  um  10
       Punkte  erhöht.	 Die  maximale	Nettigkeit ist 19 Punkte.
       Nach unten kann der Superuser  seine  Nettigkeit	 bis  -20
       abkühlen.

OPTIONEN
       -n Wert

       -Wert  setzt nice auf Wert


3.20 ps - report process status


BEZEICHNUNG
       ps  - (process status) zeigt die Prozesse mit ihrem Status
       an

SYNTAX
       ps [Optionen]

BESCHREIBUNG
       Mit  ps	lassen	sich  Daten  über  die	Prozesse  in  der
       Prozeßtabelle  anzeigen.	 Die Prozeßtabelle wird mit einer
       Titelzeile ausgegeben.  Die Spalten haben folgende  Bedeu-
       tung:

       PRI    ist die Priorität eines Prozesses; je niedriger der
              Wert ist, desto mehr Rechenzeit bekommt der Prozeß

       NI     ist der Nicewert des Prozesses;	Nice  erhöht  die
              Priorität	 des  Prozesses	 und  gibt  damit Prozes-
              sorzeit für andere Prozesse frei

       SIZE   ist die Größe von Text, Daten und Stack

       WCHAN  ist der Name der Kernelfunktion, in der der  Prozeß
              schläft

       STAT   ist der Status des Prozesses

       R      lauffähig

       S      schlafend

       D      nicht störbarer Schlaf

       T      angehalten

       Z      Zombie

       W      der Prozeß belegt keine Seiten im Arbeitsspeicher

       %CPU   Anteil an der Prozessorzeit

       TT     die Nummer des kontrollierenden Teminal

       TPGID  Gruppen ID des kontrollierenden Terminal

       PAGEIN Anzahl  der  Seitenfehler	 (das ist der Versuch auf
              eine ausgelagerte Seite zuzugreifen)

       TRS    Größe  des  Textsegments	 (enhält   keine   shared
              Librarys)

       DRS    Größe  des Datensegments (enthält benutzte Library-
              seiten)

       SWAP   ausgelagerte  Speicherseiten  in	 Kilobyte   (oder
              Seiten mit -p)

       SHRD   shared Memory

       DT     benutzte Libraryseiten in Kilobyte (oder Seiten mit
              -p)

       F      Flags

       04     Prozeß hat die Mathe Emulation benutzt

       10     Der Prozeß wurde verfolgt (traced)


OPTIONEN
       -a     zeigt die Prozesse aller User

       -u     zeigt die Besitzer der Prozesse

       -w     ausführliche Ausgabe, kann mehrmals angegeben  wer-
              den

       -x     zeigt  Prozesse,	die  von keinem Terminal kontrol-
              liert werden


3.21 pwd - print name of current/working directory


BEZEICHNUNG
       pwd gibt den Namen des aktuellen Verzeichnisses aus

SYNTAX
       pwd

BESCHREIBUNG
       pwd  ist	 in  den meisten Shells ein integriertes Kommando
       (z.B. in der bash(1))

       Hinweis: Die meisten Unix Shells haben ein eingebaute pwd-
       Funktion, welches die gleiche Funktione hat.  Bei interak-
       tiven Kommandos wird in der  Regel  die	pwd-Funktion  der
       Shell benutzt.


3.22 rm - remove files or directories


BEZEICHNUNG
       rm - löscht Dateien

SYNTAX
       rm   [-firvR] Pfad ...

BESCHREIBUNG
       rm löscht Dateien.  Normalerweise werden die Verzeichnisse
       nicht  mitgelöscht.  Wenn eine Datei gelöscht werden soll,
       für die keine Schreibberechtigung besteht, muß der  Befehl
       für diese Datei extra bestätigt werden. In Verzeichnissen,
       bei denen das Stickybit gesetzt ist, kann eine  Datei  nur
       von ihrem Eigentümer gelöscht werden.

       Die  Option -- zeigt an, daß die folgenden Argumente keine
       Optionen mehr sind.  Dadurch ist es möglich auch	 Dateina-
       men, die mit einem - anfangen, zu löschen.

OPTIONEN
       -f     keine Nachfragen, keine Fehlermeldungen

       -i     vor dem Löschen jeder Datei  wird	 nochmal  nachge-
              fragt

       -r     der  Inhalt aller Unterverzeichnisse und die Verze-
              ichnisse werden mitgelöscht

       -v     zeigt die Namen aller Dateien noch ein letztes  mal
              an, bevor sie gelöscht werden


3.23 rmdir - remove directories


BEZEICHNUNG
       rmdir - löscht Verzeichnisse

SYNTAX
       rmdir [-p] [--path] Verzeichnis ...

BESCHREIBUNG
       rmdir   löscht	leere	Verzeichnisse.	 Es   gibt  keine
       Möglichkeit, Verzeichnisse zu löschen,  die  noch  normale
       Dateien enthalten.

OPTIONEN
       -p     löscht  mehrere  Verzeichnisse  rekursiv, wenn alle
              Verzeichnisse leer sind (nachdem das Verzeichnis im
              Verzeichnis gelöscht ist)


3.24 tar - make archiv


BEZEICHNUNG
       tar - (tape archiver) verwaltet Dateiarchive

SYNTAX
       tar  [Optionen]  archiv  datei...

BESCHREIBUNG
       tar ist ursprünglich ein	 Tool  zur  Verwaltung	von  Ban-
       darchiven. Das GNU tar kann aber auch in normalen  Dateien 
       Archive im tar Format anlegen und verwalten. Normalerweise
       werden Archive mit tar nicht komprimiert. Das GNU tar kann 
       aber die Ein-  und  Ausgabe durch einen Kompressor leiten.
       Die neuen Versionen (ab 1.11.2) unterstützen sowohl 
       compress als auch gzip.

OPTIONEN
       -A     hängt ein komplettes Archiv an ein  anderes  Archiv
              an

       -c     erzeugt ein neues Archiv

       -d     vergleicht das Archiv mit dem Dateisystem

       -D Datei
              löscht  die  Datei  aus dem Archiv (für Bandarchive
              nicht empfehlenswert)

       -r     hängt Dateien an das Archiv an

       -t     zeigt den Inhalt des Archivs

       -x     kopiert Datei oder alle Dateien aus dem Archiv

       -f Datei
              benutzt  Datei oder das damit verbundenen Gerät als
              Archiv

       -T Datei
              holt  die	 Namen	der zu archivierenden Dateien aus
              Datei

       -v     meldet jede Aktion

       -w     erwartet interaktiv Bestätigung jeder Aktion

       -W     verifiziert die geschriebenen Daten im Archiv

       -X Datei
              liest aus der Datei Namen oder  reguläre	Ausdrücke
              von  bzw.	 für Dateien, die nicht archiviert werden
              sollen

       -z     erzeugt ein mit gzip komprimiertes Archiv


3.25 touch - change file timestamps


BEZEICHNUNG
       touch - ändert die Zeitmarkierung einer Datei

SYNTAX
       touch  [Optionen] Datei...

BESCHREIBUNG
       touch setzt die Zugriffs- und die Änderungszeit der  Datei
       auf  die	 aktuelle  Zeit.  Wenn die Datei nicht existiert,
       wird sie erzeugt.


3.26 wc - word count


BEZEICHNUNG
       wc - zählt die Anzahl von Zeichen, Worten oder Zeilen

SYNTAX
       wc   [-clw]   [--bytes]	 [--chars]   [--lines]	[--words]
       [Datei...]

BESCHREIBUNG
       wc zählt in jeder Datei oder in	der  Standardeingabe  die
       Zeilen,	die  Worte  und die Zeichen.  Für jede Datei wird
       eine Zeile mit den  Zahlen  gefolgt  vom	 Dateinamen  aus­
       gegeben.	   Wird	 mehr  als  eine  Datei	 angegeben,  wird
       zusätzlich die Summe der einzelnen Werte	 in  der  letzten
       Zeile ausgegeben.

       Ohne weitere Optionen gibt wc alle drei Werte aus

OPTIONEN
       -l     gibt nur die Anzahl der Zeilen aus

       -w     gibt nur die Anzahl der Worte aus

       -c     gibt nur die Anzahl der Zeichen aus


next up previous contents
Next: 4 Die graphische Oberfläche Up: Linux_einfuehrung Previous: 2 Erste Schritte   Contents
Bernhard Seiwald 2001-02-28