12.14 Gaußfunktion
- Ziel:
- Bei der vorliegenden Übung wird nochmals die Erstellung von
Funktionen geübt. Darüber hinaus wird hier auch Wert auf die graphische
Darstellung in zwei und drei Dimensionen gelegt.
Abzugeben sind die Unterprogramme
gauss.m, gauss1d.m, gauss2d.m und gausstest.m.
- Voraussetzung:
- Voraussetzung für
die Übung ist das Kapitel über
Programmeinheiten 7 und über
Graphik 11. Als kleine Einführung zum Plotten können die
Files htplot2d.m
und htplot2da.m
der verwendet werden.
In der Wahrscheinlichkeitsrechnung und auch in der Physik hat die
Normalverteilung bzw. Gaußverteilung eine große Bedeutung. Sie ist definiert
durch
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(12.54) |
wobei und die Parameter der Verteilung sind. In
liegt sowohl das Maximum als auch das Symmetriezentrum, und ist
der Abstand von diesem Zentrum zu den Wendepunkten. Wie für jede
Wahrscheinlichkeitsverteilung gilt
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(12.55) |
In der Physik verwendet man häufig auch eine Summation über mehrere
Gaußfunktionen mit jeweils unterschiedlichen Parametern. Dies hat den Sinn,
dass man gleichzeitig mehrere Maxima darstellen kann. Allgemein kann man die
Funktion dann definieren als
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(12.56) |
wobei und die gleiche Bedeutung wie vorher haben. Der
Parameter ist ein Multiplikator, um Peaks unterschiedlicher Höhe
darstellen zu können. Die Summation erfolgt über alle Werte der Parameter
, und . Zusätzlich kann die ganze Funktion noch um
den Wert vertikal verschoben sein. Für gilt natürlich
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(12.57) |
In zwei Dimensionen kann die Gaußverteilung folgendermaßen definiert werden
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(12.58) |
wobei nun , , und die Parameter der
Verteilung sind. Auch hier gilt die Normierungsbedingung
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(12.59) |
Die Summation über mehrere Peaks kann natürlich auch hier erfolgen,
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(12.60) |
wobei die Parameter die analoge Bedeutung wie in 12.56
haben. Für gilt natürlich
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(12.61) |
Schreiben Sie nun eine Funktion gauss1d.m, welche die Formel
12.56 für beliebige numerische Arrays von auswertet.
Die Ausgabegröße sollte ein Feld sein, das die gleiche Größe und
Dimension wie hat. Die Parameter , und können
ebenfalls in numerischen Arrays gespeichert sein, welche die gleiche Größe
haben müssen. Der Parameter muss natürlich ein Skalar sein.
- Die Deklaration der Funktion sollte so aussehen.
function [g] = gauss1d(x,x0,s,f,g0)
x0 enthält alle -Werte, s alle
-Werte, und
f alle -Werte.
- Setzen Sie die Defaultwerte
,
,
und (nargin).
- Überprüfen Sie die Eingabegrößen.
- Initialisieren Sie als Feld mit lauter Nullen in der Größe von
.
- Bilden Sie die Summe über alle Werte (
) der Parameter mit
Hilfe einer einzigen for-Schleife. Vergessen Sie dabei nicht,
dass ein Array sein kann.
- Probieren Sie die Funktion mit Hilfe des Skripts gausstest.m
aus und machen Sie einen Plot
plot(x,g)
Wählen Sie den -Vektor in einem vernünftigen Bereich, damit die
Funktion sinnvoll dargestellt wird
(linspace). Beschriften Sie den Plot mit Achsenbeschriftung und
Titel.
Schreiben Sie nun eine Funktion gauss2d.m, welche die Formel
12.60 auswertet. Die Inputgrößen and können
entweder gleich große Arrays sein oder eine der beiden ist ein Array und
die andere ein Skalar.
Im ersten Fall (gleich groß) wird die Funktion für alle Punkte
berechnet, im zweiten Fall (ein Skalar) für alle Punkte oder
.
Die Ausgabegröße sollte ein Feld sein, das die
gleiche Größe und Dimension wie das Array oder hat. (Aufpassen, da
oder auch ein Skalar sein können!) Die Parameter ,
, ,
und können ebenfalls in
numerischen Arrays gespeichert sein, welche die gleiche Größe haben müssen.
Der Parameter muss natürlich wieder ein Skalar sein.
- Die Deklaration der Funktion sollte so aussehen.
function [g] = gauss2d(x,y,x0,sx,y0,sy,f,g0)
- Setzen Sie die Defaultwerte für zwei Peaks Ihrer Wahl.
- Überprüfen Sie die Eingabegrößen.
- Initialisieren Sie als Feld mit lauter Nullen in der Größe von
oder .
- Bilden Sie nun die Summe in 12.60 mit einer
for-Schleife über alle Werte
.
- Probieren Sie die Funktion mit Hilfe des Skripts gausstest.m
aus und machen Sie eine dreidimensionale Darstellung
surf(xx,yy,g) oder
mesh(xx,yy,g).
Wählen Sie den -Vektor und den -Vektor in einem vernünftigen
Bereich und bilden Sie mit meshgrid
Arrays für die Darstellung
der Funktion.
- Beschriften Sie den Plot und probieren Sie sinnvolle Darstellungen in
Subplots einer Figure. Zum Beispiel sollte man auch Konturplots
ausprobieren.
- Eine numerische Integration kann in MATLAB mit Hilfe der Funktion
quadl
durchgeführt werden. Ein Aufruf zum Auswerten des 1-D
Integrals kann so aussehen,
flaeche = quadl('gauss',x1,x2,tol,trace,parameter),
wobei hier gauss die Funktion ist, über die von x1 bis x2
integriert wird. Für die Genauigkeit tol und für den Wert trace
können zum Testen leere Felder [] eingegeben werden. Danach folgen
die Parameter der Gaußfunktion x0, s, f und y0.
- Schreiben Sie am Ende von gausstest.m den Code für die
Integration und geben Sie das Ergebnis formatiert aus. Überprüfen Sie es
mit der analytischen Lösung 12.57. Was passiert, wenn
von Null verschieden ist?
- Probieren Sie es mit verschiedenen Parametern aus und überprüfen Sie
12.57. Bedenken Sie dabei, dass die
Integrationsgrenzen weit genug entfernt von den Maxima sind, damit
12.57 näherungsweise erfüllt sein kann. Natürlich
dürfen sie aber nicht sein.
- Machen Sie das Gleiche für die 2-dimensionale Gaußfunktion.
- Schreiben Sie die Funktion gauss.m, die auf zwei Arten
aufgerufen
werden kann,
[g] = gauss(a,x) oder
[g] = gauss(a,x,y).
- Aus ihr werden je nach Anzahl der Inputparameter (2 oder 3) die 1-D
oder 2-D Funktionen gauss1d oder gauss2d aufgerufen. Der
Vektor a soll dabei alle Parameter enthalten, also
in 2-D, oder
in
3-D.
- Diese Vektoren haben die Länge bzw. , wobei die
Anzahl der Peaks ist. Vor dem Aufruf von gauss1d oder gauss2d
müssen Sie auf die dort benötigten Inputparameter aufgespalten
werden. Bestimmen Sie daher zuerst die Länge von a, daraus dann
n, und damit sollte die Aufspaltung klar sein. Sollte die Länge von
a nicht stimmen, soll eine error-Meldung ausgegeben werden.
- Testen Sie die neue Routine im Skript gausstest.m mit zwei
möglichst sinnvollen Aufrufen.
Geben Sie gauss.m, gauss1d.m, gauss2d.m und das Skript
gausstest.m ab. Verwenden Sie dabei wieder !uebungsabgabe.
Winfried Kernbichler
2005-04-26